Warum sind wir so? - wie seht ihr das?
Kleiner schoppen:
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Hallo liebe ABs und DLs

Ich weiss nicht, ob das hier erlaubt ist, habe im Internet auf einer seriösen Ärzteseite Angaben über ABs und DLs gefunden, darunter auch Hypothesen für die Ursachen.
Mich würde interessieren, was ihr dazu meint. Mir hilft es das ganze etwas gelassener zu nehmen.

Zitat: Hypothesen und Ursachen
Eine Hypothese besagt, dass Kinder, die von den Eltern frühzeitig und übertrieben zum selbstständigen Toilettengang angehalten wurden, eher anfällig für Windelfetischismus sind.

Auch der zunächst krankheitsbedingte Kontakt mit Windeln aufgrund einer aufgetretenen Inkontinenz, kann bei manchen Menschen dazu führen, dass sie später die Notwendigkeit Windeln zu tragen als angenehm empfinden und auch nach der Heilung der Inkontinenz weiterhin gerne Windeln tragen. Es gibt auch dauerhaft Inkontinente, die eine Leidenschaft für das Windeltragen entwickeln.

Eine weitere Hypothese geht davon aus, dass erste sexuelle Erfahrungen im Kindesalter, wie z.B. ein erster Orgasmus nach nächtlichem Einnässen, eine sexuelle Prägung begünstigen können.

Darüberhinaus wird vermutet, dass starke Liebesentbehrungen oder auch übermäßige Verzärtelung während der frühen Kindheit zum Windelfetischismus führen können. Es kann aber auch sein, dass die Abnahme der Fürsorge (Wickeln) nach dem Trockenwerden zum Fetisch führt, wenn z.B. jüngere Geschwister diese zusätzliche Fürsorge noch bekommen.

Bettnässen über das normale Kindesalter hinaus kann auch zum Windelfetischismus führen, da die Windel bewusst nachts vom Kind getragen werden muss und so eine Schutzfunktion für das Kind bekommt.

Auffallend ist ferner, dass ein Teil der Windelfetischisten, die sich zusätzlich auch in die Rolle eines Babys oder Kleinkindes begeben, viele Gemeinsamkeiten haben. Diese bezeichnen sich selbst als "Adult Babys".

All das sind aber weitgehend unbestätigte Hypothesen. Die Problematik der Ursachenforschung steckt ebenfalls in der Tabuisierung. Dem Fetischisten ist es meist aus Scham nicht möglich, mit seiner Umwelt (Familie, Partner) offen zu sprechen. Die meisten können sich selbst nicht mehr an die Zeit erinnern, bevor sie trocken wurden. Bei den Eltern nachzufragen, ob es irgendwelche Besonderheiten in der Trockenwerdungsphase gab, die zum Auslösen des Fetisch geführt haben können, trauen sie sich nicht und es ist auch nicht wissenschaftlich untersucht worden. Einige Fetischisten, die lange Bettnässer waren und somit bewusst Windeln tragen mussten, können sich daran erinnern, dass sie die Windeln irgendwann tragen wollten und diese auch absichtlich nass gemacht haben, weil es ihnen gefallen hat. Dies führt dann oft in der Pubertät dazu, dass sich eine erneute Windelleidenschaft entwickelt.

Mit lieben grüssen, schoppen
Mami MamiAT:
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Wikipedia würde ich nicht gerade als "seriöse Ärzteseite" bezeichnen.... Wenn man schon zitiert, dann doch bitte korrekt.

Zum Artikel selbst würde ich sagen: Es gibt definitiv seriösere und mir scheint, da hat der eine oder andere Windelliebhaber mitgewirkt. Aber wem es denn hilft...
Kleiner beebee:
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Tssssst, MamiAT, nun versucht schon mal jemand nach dem Warum zu fragen, und du ... Das ist doch zumindest ein kleines Pflänzchen, was Hoffnung gibt, oder nicht? ... laß schauen ...
Mami MamiAT:
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@beebee: Nach dem "Warum" sollte man sich in meinen Augen selbst fragen und sich nicht mit irgendwelchen vorformulierten Erklärungen aus dem Netz abfinden. Für den gänzlich anders gearteten Fall, dass man den Wunsch nach einer medizinischen Diagnose und/oder Behandlung hegt, sollte da der Ansprechpartner ein Arzt sein und keine Onlineenzyklopädie.
Kleiner beebee:
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Sicher hast du recht, MamiAT, eine vorformulierte Erklärung herzukopieren, bringt nicht wirklich viel (soll man dann aus den angebotenen Optionen eine ankreuzen und sagen: Aha)?

Aber ich möchte mal eine andere Frage einwerfen: Warum das Warum?

Wenn ich diesen Artikel mit seinen Fachwörtern so lese und über die ganze Warumsuche nachdenke, kommt es mir manchmal so vor, als ob mir das genauso viel bringt, als wenn ich eine Suppe esse und nunmehr die lateinischen Namen für die Kräuter weiß, die da drin sind. Und? Ist es nicht viel wichtiger, wie die Suppe schmeckt?

Was hab ich eigentlich davon, wenn ich sage: So war das bei mir damals, aha, auf mich trifft Option 3b zu, daß ich neidisch auf umsorgte jüngere Geschwister war. Aha. Aber was weiß ich dann mehr? Denke ich dann nicht nur: jetzt weiß ich etwas/alles über mich, wieso ich so bin, und lehne mich zufrieden zurück?

Ich finde das Wie beinahe wichtiger als das Warum.

Wie bin ich heute?
Was löst etwas in mir aus? wie empfinde ich, worauf spreche ich an?
Welche Strömungen sind in mir, welche nehmen zu, welche ab?
...

Fast schon glaube ich, daß solche Geschichten wie Rudi's (warum löst grad dieses Element so ein Echo aus? und nicht jenes?) mir mehr bringen, als wissenschaftliche Analysen.

Ich möchte auch gern mal die Frage in die Runde werfen, was wir uns vom Wie/Warum versprechen?
Wie ist das bei euch?
Oder denkt ihr eher nie darüber nach und genießt nur?

Möchten wir uns besser verstehen, um uns zielgenauer auf uns abzustimmen und noch besser Lust rauskitzeln zu können?

Möchten wir uns besser verstehen, um uns zielgenauer auf uns abzustimmen und seelisch den Weg zu finden, der am richtigsten ist?

Möchten wir uns rechtfertigen? Seht ihr, andere sind ebenso, es gibt eben Kausalketten in der Frühkindheit, die dazu führen, wir können nichts dafür, es gibt sogar wissenschaftliche Fachwörter dafür?

Möchten wir eigentlich durch "diese Macke" hindurch, und irgendwann, wenn es fertig durchgearbeitet/durchverstanden ist und die Kindheit fertig nachgeholt ist, unsere AB-Leidenschaft endlich frohgemut ad acta legen?

Oder welche Gründe gibt es noch?

Das würde mich echt mal interessieren, was eigentlich hinter der Warum-Suche steckt? Was passiert dann? Wird alles ganz anders? :-))
Kleine Cutie Pie:
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Zitat von beebee:
Oder welche Gründe gibt es noch?

Das würde mich echt mal interessieren, was eigentlich hinter der Warum-Suche steckt? Was passiert dann? Wird alles ganz anders? :-))

hallo beebee,

danke für deine tolle Antwort zum Thema !

Sie hat mich doch sehr zum nachdenken angeregt. Beim durchlesen fiel mir aber auf, dass es für mich persönlich sehr bedeutsam war und ist, zu wissen "Warum". Das wissen hat mir zum Beispiel meine Schuldgefühle genommen die häufig und störend plötzlich "im Spiel" mit anderen aufkamen.

Alleine gab es bis dahin nur die Momente wo ich einfach nur "war". Aber als ich mit einem anderen Menschen anfing das ganze zu teilen, kamen Dinge tief aus mir an die Oberfläche. Sich damit auseinanderzusetzen, bedeutete für mich persönlich insofern nicht nur zu akzeptieren, dass es okay ist diese Bedürfnisse zu haben, sondern auch einen Weg zu finden mich so auszuleben, dass ich nicht zu Schaden dabei seelisch komme.

Es bedeutete für mich, z.B. zu lernen dass ich absolut für mein IK verantwortlich bin und kein anderer.

Das "warum" war wichtig für mich, damit ich nicht nur wusste was ich wollte, sondern noch wichtiger, was ich brauchte. Bis ich das "warum" ganz genau kannte, versuchte ich oft Dinge zu erzwingen da ich ja nun mal reine Lust empfand. Als dies dann einmal relativ dramatisch endete, schmiss ich alles weg, versuchte den Teil in mir zu verleugnen und "normal" zu werden. Die Frage nach dem "Warum" stellte sich für mich an dem Punkt, da es mich einfach nie gänzlich im Kopf losliess. Über die Beschäftigung mit dem IK durch eine sogenannten "inner child therapy" die ich damals zufällig machte, kam ich irgendwann dann wieder dazu, auch meinen "Fetisch" besser zulassen zu können.

Man könnte sogar sagen, dass die Auseinandersetzung mit dem "warum" auch eine Art therapeutische Wirkung auf mein ganzes Dasein hatte und nach wie vor hat. Mein IK braucht z.B. feste Struktur und Regeln, die ich selber geben muss, wenn ich z.B. keinen Partner habe. Sonst laufe ich ins chronische Leere. IK werden meist doch gern als "liebe, süsse, artige" Wesen gesehen, ich glaube nach meinen Erfahrungen/Beobachtungen können es allerdings auch ganz schöne nervende, trotzige und egoistische Biester ab und an sein. Vor allem sicherlich, wenn sie dazu Entbehrungen als Kind hatten.

Für mich ist also nach dem "Warum-Finden" tatsächlich vieles anders geworden. Ich bin im Gesamten freier geworden, mutiger und kann im Alltag endlich besser "Nein" sagen. Ich lasse mich weniger ausnutzen. Und langsam fange ich damit an, wirklich vollkommen zu mir und meinem IK zu stehen.

Und auf so gar keinen Fall will ich dies *g*:

Zitat von beebee:
Möchten wir eigentlich durch "diese Macke" hindurch, und irgendwann, wenn es fertig durchgearbeitet/durchverstanden ist und die Kindheit fertig nachgeholt ist, unsere AB-Leidenschaft endlich frohgemut ad acta legen?

Diese "Macke" von mir ist so wertvoll, dass ich sie nie mehr hergeben würde. Sie lässt mich die Welt mit anderen Augen sehen, macht meine Kreativität aus und lässt mich nach meinem oft verantwortungsvollen/stressigen Alltag, einfach alles fallen lassen. Sie gibt mir die Chance ganz ohne Urteile einfach zu "sein" und schenkt mir kostbare Zeit wo Erziehung, Normen und Regeln der Gesellschaft, einfach nicht mehr existieren.

Sich dann einem Menschen so frei und tief hinzugeben, das tiefste Vertrauen zu teilen und sich wahrhaftig in seine grossen Hände fallen zu lassen, ihn anzuhimmeln und als Menschen zu respektieren, ist für mich das tiefste und schönste Versinken was es gibt.

Die Antwort die ich auf mein "Warum" also gefunden habe, ist eines der zauberhaftesten Geschenke, was ich je bekam...

Liebe Grüße,
Cutie
Kleiner beebee:
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Du klingst echt nach Schwester :-)

Ich glaub, ich müsste dir gar nichts sagen (sondern dich nur nuschelnd fragen, ob ich den blauen Legostein da drüben noch haben kann) - du würdest stumm genau die gleichen Gefühle wie ich verstehen... Aber ich versuch, trotzdem mal zwei, drei Dinge in Worte zu fassen.

Du hast natürlich recht, dass das "Warum" uns immerhin hilft, uns freizugeben, uns zuzulassen und von Schuldgefühlen freizukommen. Und wir spielen hier mit mächtigen Fäden, da stimme ich dir zu, da kann plötzlich mitten im Spiel viel hochkommen - schließlich tauchen wir ja wirklich zu tiefen Sachen hinab ... vielleicht unbewußt ungewollt nur im Spiel ... aber dieses Spiel lockt und zieht uns ja auch immer wieder, weil es da etwas in uns gibt...

Kann ich mehr über die "inner child therapy" erfahren? Das klingt nicht nur vom Namen her schön :-) sondern auch vielversprechend.

Ich mag deine Formulierung, dass du einfach nur "bist" in deinen kindlichsten Augenblicken. Oh ja, das ist das grosse Geschenk... Fliessen, verwundert hochschauen, das Leben um uns anschauen... kleine Schmetterlinge, Schneeflocken und weiße Blüten...

Mir ist damals in einer PN dein Satz "jetzt muss ich mich selbst zur Arbeit schicken" aufgefallen, und ich musste schmunzeln - und hier in deinem Beitrag sagst du auch wieder, dass du dir selbst Strukturen und Regeln geben musst, solange du keinen Partner hast. Kuck mal, ich hab für dieses Lebensgefühl sogar ein Bild: beide Rollen muss ich sein, einer muss ja schliesslich auf mich aufpassen :-)

Wie du das schreibst, dass du durch deine Warum-Forschung dich besser kennst und mehr du sein kannst, könnte kaum jemand besser formulieren. Das ist schön. Das meinte ich auch mit meiner "Warum das Warum?" Frage, dass es mir sinnlos scheint, in 'nem Fragebogen einen Warumgrund abzuhaken und Aha zu sagen.

Und deine Schlussworte sind am schönsten, denn so sehe ich meine "Macke" mittlerweile auch - vielleicht ist es Krankheit, und doch hat mich das Leben so mit dem verzaubertsten Lebensgefühlgeschenk infiziert, dass ich niemals mehr hergeben möchte. Anders hätte mich das Leben vielleicht nicht so infizieren können - nun bin ich infiziert, verträumt, verzaubert, halb unwirklich im Schnee, stapfe mit grossen Augen entlang...

Von dem grossen Philosophen F.Nietzsche gibts übrigens einen Text, der genau dies beschreibt - es in ein Wunder verwandeln:

Zitat aus "Von den Freuden- und Leidenschaften" aus Nietzsches "Also sprach Zarathustra":
Mein Bruder, wenn du eine Tugend hast, und es deine Tugend ist, so hast du sie mit niemandem gemeinsam. Freilich, du willst sie bei Namen nennen und liebkosen; du willst sie am Ohre zupfen und Kurzweil mit ihr treiben. Und siehe! Nun hast du ihren Namen mit dem Volke gemeinsam und bist Volk und Herde geworden mit deiner Tugend!

Besser tätest du, zu sagen: "unaussprechbar ist und namenlos, was meiner Seele Qual und Süße macht und auch noch der Hunger meiner Eingeweide ist."
Deine Tugend sei zu hoch für die Vertraulichkeit der Namen: und mußt du von ihr reden, so schäme dich nicht, von ihr zu stammeln. So sprich und stammle: "Das ist mein Gutes, das liebe ich, so gefällt es mir ganz, so allein will ich das Gute. Nicht will ich es als eines Gottes Gesetz, nicht will ich es als eine Menschen-Satzung und -Notdurft: kein Wegweiser sei es mir für Über-Erden und Paradiese. Eine irdische Tugend ist es, die ich liebe: wenig Klugheit ist darin und am wenigsten die Vernunft aller.
Aber dieser Vogel baute bei mir sich das Nest: darum liebe und herze ich ihn
, - nun sitze er bei mir auf seinen goldnen Eiern."

So sollst du stammeln und deine Tugend loben.

Einst hattest du Leidenschaften und nanntest sie böse. Aber jetzt hast du nur noch deine Tugenden: die wuchsen aus deinen Leidenschaften. Du legtest dein höchstes Ziel diesen Leidenschaften ans Herz: da wurden sie deine Tugenden und Freudenschaften. Und ob du aus dem Geschlechte der Jähzornigen wärest oder aus dem der Wolllüstigen oder der Glaubenswütigen oder der Rachsüchtigen: Am Ende wurden alle deine Leidenschaften zu Tugenden und alle deine Teufel zu Engeln. Einst hattest du wilde Hunde in deinem Keller: aber am Ende verwandelten sie sich zu Vögeln und lieblichen Sängerinnen.

Und tiefstes, innigstes Vertrauen sagst du - sich ganz hingeben und anvertrauen können wie ein Kind, das sich anschmiegt, oder sorglos spielt und lacht - das ist das zweite Geschenk. Oh ja. Oh ja. Oh ja. Versinken. Wie schön du das nennst.

Ich glaub, ich stell bald meinen Beitrag von den Klaviertasten hier rein. Unser Geschenk schenkt nämlich das - sich mehr hingeben können, mehr Liebesfäden machen zu können ... dazu ist es da
Kleine Hexenkind:
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die frage nach dem "warum" stelle ich mir auch seit ich sozusagen "erwacht" bin. ich war zeit meines lebens ac, habe es aber nie so ganz begriffen, fühlte mich teilweise total krank mit meinem anders-sein, mit meiner kindlichen, vielleicht manchmal auch naiven weltsicht. es gibt auch heute noch phasen, wo die erwachsene in mir das kleine hart an die hand nehmen und durch den alltag schleifen muß, weil die kleine sich sonst verlieren würde, solange papa nicht da ist und mir dieses geleit seiner hand schenkt. ein geregelter tagesablauf ist essentiell wichtig für mich, mit vielen ausruh-zonen, wo ich einfach mal sein kann. nur sein. an sich sein.

vielleicht ist es sowieso ein katzengleicher balanceakt, wenn man als ac gleichzeitig mama einer kindergartenkindes ist. ich kann meinen sohn in so vielen bereichen so viel besser verstehen als andere erwachsene - wir sprechen halt dieselbe sprache...es ist atemberaubend, im wahrsten sinne des wortes.
oft triggert z.b. auch sein verhalten das kind in mir, das dann herauskommen und fröhlich mit ihm zusammen sein will.

aber zurück zum "warum". es gibt mehrere gründe für mich, wieso ich ac bin. der erste und wichtigste grund: ich bin ac, weil ich ac bin. ich bin einfach so.
ein weiterer wichtiger grund besteht für mich darin, daß meine leiblichen eltern...tja, wie sage ich das...mein vater ist emotional verarmt. herzlichkeit, wärme, liebe, geborgenheit - für ihn sind das lächerliche, unwichtige dinge. für ihn zählen leistung und vor allem das geld, das man verdient. er hat 30 jahre lang versucht, mich damit unterzubuttern, dann hab ich den kontakt endgültig abgebrochen. so einen mist brauche ich nicht.
meine mutter war nach der trennung von meinem vater (da war ich 14) vollkommen unfähig, mir ein stabiles umfeld zu geben. konkret heißt das: es war jahrelang nichts zu essen im haus. niemand kümmerte sich um mich, nicht mal um die wichtigsten sachen wie schule, essen, kleidung, medizinische versorgung etc.
mit 14 war meine kindheit und sogar meine jugend von heute auf morgen vorbei. vieles davon hole ich heute nach. meine innere erwachsene wacht über mein inneres kind, aber inzwischen, nach fast zwei jahren beziehung, kann ich meinem papa soweit vertrauen, daß ich weiß, daß er das kleine niemals (!) verletzen würde. da kann die innere erwachsene ein bißchen kontrolle abgeben.

ich befasse mich halt viel mit schamanismus und vor etwa einem jahr habe ich eine reise zu meinem inneren kind gemacht. schaurig! es lebte in einer art keller, ein dunkler, fürchterlicher ort. es war viel zu dünn angezogen für die kälte dort und es war verletzt. ich habe mich selbst ermächtigt, mich fortan um dieses kind, das ich ja selbst bin, zu kümmern, und es da rausgeholt, es versorgt. wir haben guten kontakt bekommen und ich habe es integriert. es erfährt sich durch mein ac-sein. und dennoch, es ist immer noch sehr leise und vorsichtig, weil es angst davor hat, verlassen und verletzt zu werden. aber es wyrd :-)
Kleine Cutie Pie:
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Also ihr beiden hier seid wirklich Seelengeschwister - absolut !

Danke beebee für deine lieben Worte. Du hast das Talent so wunderschöne Bilder zu verwenden und vielen hier damit wieder einmal mitten aus Herz und Seele gesprochen. Die Passage von Nietzsche dazu ist die Krönung ;-) Muss ich wirklich dringend nochmal mit anderen Augen lesen das Buch.

Ja, genau so ist das ganze.

Auch Hexes Beitrag hat mich sehr berührt und gleichzeitig gefreut. Ich habe diese schamanische Reise nämlich auch gemacht. Dort habe ich ein etwas verlottertes, kleines und sehr chaotisches Mädchen angetroffen. Meines war vorwitzig und fröhlich, aber auch sehr sehr misstrauisch. Es bekam nicht viel zu essen oder zu trinken. Es dachte es wird nicht geliebt weil es irgendwie "anders ist", oder wenn es mal traurig oder schwach ist. Es dachte Dinge wie "ein Indianer kennt keinen Schmerz" und biss sich zuerst trotzig auf die Unterlippe, bis es meine Hand annahm. Es dachte es muss alles alleine und vor allem ohne Hilfe schaffen.

Weil es dazu kaum Regeln kannte, immer nur machen wollte was es gerne tat und dazu sehr viel alleine war, kam in mir langsam auch der Wunsch nach der "Erziehung" von aussen auf. Es wollte endlich jemanden, der stolz auf es war und es bedingungslos liebte sowie mir Struktur/Stabilität verlieh. Dass ich dazu erst einmal selber mein kleines Mädchen in mir an die Hand nehmen und "erziehen", bzw mit ihm Freundschaft schliessen muss , habe ich dann in einer Therapie begriffen.

Du fragtest ja nach der "inner child therapy" beebee. Dieser Art von Therapie bin ich zufällig während einem Aufenthalt in einer Fachklinik für meine "Störung", die ich seit Geburt an habe, begegnet. Dort hat man mir erklärt dass es für meine Störung z.B. häufig ist, dass die Betroffenen oftmals in den sozialen Kompetenzen ein wenig stehengeblieben zu scheinen, halt eh die Tendenz zur Infantilität vorhanden ist. Daher arbeitet man nicht nur in diesem Bereich gerne mit dem inneren Kind.

Da mir wie Hexe z.B. absolut die Struktur im Alltag fehlt/e, war natürlich in meinem Leben "Pippi Langstrumpf" angesagt. Mein Leben war ein einziges Durcheinander. Ich machte mir die Welt wie sie mir gefällt, geriet durch meine (kindliche) starke Neugierde auch als Erwachsene ständig in brenzlige Situationen und fiel dann natürlich gerne auch schon mal in ein tiefes, schwarzes Loch - welches aber auch genauso schnell verschwand wie es gekommen war. Ausserdem habe ich ab und zu aus nicht bekannten Ängsten, wild gewütet und gezetert. Und das alles erklär mal aussenstehenden Personen ;-))

Ich habe dir mal einen Wikipedia-Eintrag rausgesucht, er erklärt schnell und umfassend was diese Therapieform/en bedeutet und bewirken soll. Alles in allem geht es darum:

Zitat:
Das Ziel einer Therapie ist, eine liebevolle innere Verbindung zwischen dem Inneren Kind und dem liebevollen Erwachsenen herzustellen um (wieder) Zugang zu tiefen Quellen der Freude, Wahrnehmung und Intuition zu erlangen.

Es ist nötig, dass der innere Erwachsene sich dafür entscheidet, das Kind anzunehmen und sich mit seiner „inneren Wahrheit“ zu verbinden. Sie ist für den Erwachsenen eine Orientierung dabei, die falschen Glaubensmuster zu beseitigen und bessere Glaubenssätze zu finden, nach denen er leben möchte.

Es wird auch für andere Therapien genutzt, z.B. für Patienten, die in ihrer Kindheit Vernachlässigung und anderen Traumen ausgesetzt waren.

Die Bücher von John Bradshaw und Erika Chopich/ Margaret Paul kann ich wärmstens empfehlen. Es gibt auch mittlerweile glaube ich ein Arbeitsbuch dazu. Wenn man mal keine Lust auf seine Malbücher hat ;-))

Eines muss ich noch loswerden zum Schluss. Ich bin sowas von glücklich, dass ich hier Leute gefunden haben, mit denen ich endlich frei reden kann. Die mich nicht nur tolerieren sondern verstehen und mitfühlen können. Danke dass ihr da seid.

Das Ziel, am Ende seine Leidenschaften zu Tugenden und alle Teufel zu Engeln gemacht zu haben, ist mir jegliches kleine *aua* wert.
Kleiner eedoo:
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Hm... also aus meiner Sicht kann ich der Aussage zustimmen, dass die Frage nach dem "Warum" vor allem dazu dient, dass man mit den eigenen Schuldgefühlen klar kommt. Immerhin bekommt man ja von klein auf Modelle vorgesetzt, was "normal" ist und was nicht, und Kleinkind sein wollen ist für einen Erwachsenen nicht "normal". Außerdem ist es hilfreich, eine Art von Begründung zu haben, wenn man z.B. der Partnerin von seiner Neigung erzählen will, weil dadurch das für Außenstehende Unfassbare etwas fassbarer und nachvollziehbarer ist.

Allerdings muss ich sagen, dass ich keine der Begründungen, die ich irgendwo gelesen habe, wirklich zu 100% glaube.

Seitdem ich das Kleinkind in mir voll akzeptiert und alle Schuldgefühle abgelegt habe, stellt sich auch die Frage nach dem "warum" nicht mehr. Sicher ist irgendeine Sache, die in frühester Kindheit passiert ist, dafür verantwortlich. Allerdings ist die heute nicht mehr nachvollziehbar, und auch wenn ich wollte, nicht rückgängig zu machen. Abgesehen davon will ich sie gar nicht rückgängig machen. Wie Cutie schreibt, die Sache ist mir so wertvoll, dass ich sie nie aufgeben möchte. Ganz im Gegenteil, ich fürchte mich fast davor, dass sie eines Tages einfach verschwunden ist.

Ich denke, das Wichtigste ist, dass man mit sich und seiner Umwelt klar kommt, ein soziales Umfeld hat, in dem man sich wohl fühlt, eine emotional erfüllte Partnerschaft hat, im Großen und Ganzen glücklich ist. Ein AB/AC zu sein ist überhaupt kein Hindernis dabei, solange man es akzeptiert und damit umgehen kann. Meine Erfahrung in Partnerschaften ist, dass es eine Beziehung auch sehr vertiefen kann -- nur dem kindlichen Egoismus darf man nicht zu sehr nachgeben.

Und Cuties Worte ("Sich dann einem Menschen so frei und tief hinzugeben, das tiefste Vertrauen zu teilen ... und als Menschen zu respektieren, ist für mich das tiefste und schönste Versinken ...") drücken auch aus, was ich auch schon der Journalistin geschrieben habe, die hier über ihren Fernsehbeitrag recherchiert hat: ich denke, es geht beim AB/AC-Sein gar nicht um Erholung vom Erwachsenenstress, sondern viel mehr darum, eine einfachere, aber dafür absolut bedingungslose Liebe dem Partner gegenüber auszudrücken und auszuleben.
Kleine Nini:
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Als ich entdeckte, das in mir noch etwas Kindliches verborgen war, fing ich an nach dem Warum zu suchen, um für mich herauszufinden, wer ich genau bin... Herausgefunden habe ich dann, das der kindliche Wesenzug in mir schlummerte, seitdem ich denken kann...
Ich fand es schon immer blöd mit gleichaltrigen in der Wohnung zu sitzen und Fernsehn zu schauen oder andere Dinge zu machen, die meinem Alter entsprechend sind..
Ich wollte viel lieber raus und im Wald rumtoben mit den jüngeren Nachbarskindern...
Als ich mein Warum herausgefunden hatte und nun wusste, das mein Hintergrund darin liegt meine Kindheit nachzuholen, weil sie mir praktisch ab dem 2.Lebensjahr genommen bzw. mir nicht gewährt wurde, so sein zu dürfen, wie ein Kind ist. Mein bruder kam damals auf die Welt als ich 2 jahre alt geworden bin und war damals Papas Liebling... Ich musste immer darauf achten, das ich mich ruhig verhalten hab, damit papa nicht aggressiv wurde...
Das warum hilft mir nun dabei, einfach die Geborgenheit in diesem Moment zu genießen und über nichts nachdenken zu müssen...
Zusätzlich zu meinem Glück habe ich einen liebvollen Partner gefunden, der das Kind, das baby und die Frau in mir liebt...

verträumte Grüße
die kleine Nini
Kleiner Andrej:
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Hallo zusammen, bei mir ist es ähnlich wie bei nini, nur dass ich keinen partner habe, der das baby/kind in mir liebt. Nun, ich war damals 4, als mein Bruder kam und naja ihm gehörte die ganze aufmerksamkeit, auch später als wir erwachsen waren. War lange nen großer streitpunkt zwischen uns. Gewalt und unterdrückung spielte auch ne rolle. Um Aufmerksamkeit wieder zu bekommen, fing ich an wieder ins bett zu machen. Was zu aufmerksamkeit führte, allerdings zu schlägen. Über die Jahre gefiel es mir, heimlich windeln zu tragen und genau wie heute viele kuscheltiere zu haben, die einem trost spenden. Als mein Vater starb, war ich 16 und da fing das Baby sein richtig an. Alles nur ab und an, wenn ich lust dazu habe und oder einsam bin.